Zwei Wege der Verbindung
Neulich sind wir auf einen Artikel zur Gewaltfreien Kommunikation gestoßen. Eigentlich ganz zufällig. Wir wollten nur kurz reinlesen – und sind dann hängengeblieben. Immer wieder mussten wir dabei an unsere Arbeit mit Marte Meo denken.
Obwohl die Ansätze auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken, gab es so viele Stellen, an denen wir dachten: Ja, genau das erleben wir auch in unseren Videosequenzen.
Was steckt hinter der Gewaltfreien Kommunikation?
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) wurde von Marshall Rosenberg entwickelt. Sie soll helfen, in herausfordernden Situationen in Verbindung zu bleiben – mit sich selbst und mit anderen.
Dabei geht es nicht in erster Linie um bestimmte Formulierungen, sondern um eine innere Haltung. Darum, aufrichtig zu sagen, was in einem vorgeht – und offen dafür zu sein, wie es dem anderen geht.
Die vier Grundschritte der GFK sind:
- Beobachten, ohne gleich zu bewerten
- Gefühle wahrnehmen
- Bedürfnisse erkennen
- Bitten formulieren, statt Forderungen zu stellen
Was uns daran besonders angesprochen hat: Diese Schritte helfen, im Gespräch klar zu bleiben – und gleichzeitig verständnisvoll.
Und was hat das mit Marte Meo zu tun?
Je mehr wir über die GFK gelesen haben, desto öfter mussten wir an unsere Arbeit mit Marte Meo denken. Denn auch wir schauen sehr genau hin: Was gelingt schon? Wo entsteht Kontakt? Wann zeigt sich Beziehung zu mir selbst und zu meinem Gegenüber? Wie sehen diese Momente aus?
Und wir benennen diese Momente – ruhig, wertschätzend, ohne zu bewerten. Das fühlt sich sehr ähnlich an wie der erste Schritt in der GFK: die reine Beobachtung, ohne gleich zu interpretieren. Und auch das Interesse am „Was braucht mein Gegenüber?“ spielt in beiden Bereichen eine große Rolle – in Marte Meo vor allem nonverbal und im Verhalten sichtbar.
Für uns war das eine schöne Erkenntnis: Marte Meo und Gewaltfreie Kommunikation arbeiten in unterschiedlichen Feldern – aber beide möchten Verstehen ermöglichen. Beide gehen davon aus, dass Verbindung entsteht, wenn wir mit einem wohlwollenden Blick hinschauen – sei es mit der Kamera oder mit Sprache.
Ein Gedanke, der hängen geblieben ist
Wir arbeiten nicht direkt mit Gewaltfreier Kommunikation. Aber das Lesen über GFK hat uns noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, wie wir Dinge (Menschen/Situationen) benennen – und wie viel Kraft in kleinen Momenten steckt.
Vielleicht kennt ihr das auch: Man liest etwas, das eigentlich gar nichts mit dem eigenen Arbeitsfeld zu tun hat – und trotzdem fühlt es sich sehr vertraut an.