
Die Rückmeldung einer Teilnehmerin , die schön beschreibt, was sie sich aus der modularen Reihe „Wahrnehmung meets Marte Meo“ mitgenommen hat, möchten wir mit euch teilen:
„Marte Meo Practitioner – Ein Zugewinn für meine Arbeit als Elementarpädagogin„
Im Rahmen meiner Bachelor-Ausbildung wurde auch eine Einführung in das Marte Meo Konzept gegeben. Diese erste Auseinandersetzung zeigte mir, wie wichtig eine geschulte Wahrnehmung für das Verstehen und Begleiten von Kindern ist. Angesichts der wertvollen Erkenntnisse entschied ich mich, den Marte Meo Practitioner-Kurs zu absolvieren, um meinen Blick für feine Interaktionen zu schärfen und Kinder noch gezielter in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Die Teilnahme am Marte Meo Practitioner-Kurs war für mich als Elementarpädagogin in einer Kleinkindergruppe eine bereichernde Erfahrung, die meinen pädagogischen Blick nachhaltig geschärft hat. Durch den intensiven Austausch mit anderen Fachkräften wurde mir bewusst, wie bedeutsam es ist, alltägliche Interaktionen nicht nur intuitiv zu gestalten, sondern sie gezielt zu beobachten und qualitativ zu analysieren. Besonders eindrücklich war für mich die Erkenntnis, dass Kinder ihre Initiativen am besten in alltäglichen Momenten zeigen – oft genau dann, wenn ich nicht aktiv eingreife, sondern einfach beobachte. Gerade im freien Spiel entfalten sich Kinder auf natürliche Weise, wenn ich ihnen Raum gebe und bewusst wahrnehme, was sie mir durch ihre Mimik, Gestik und ihr Verhalten mitteilen. Ich habe gelernt, mich zurückzunehmen und stattdessen durch „Warten, Folgen, Benennen“ gezielte Impulse zu setzen.
Diese Haltung hilft mir, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ohne sie in ihrem Tun zu unterbrechen oder zu lenken. Als besonders wertvoll empfinde ich die Marte Meo-Methode in Bezug auf die Qualität meiner Interaktionen mit den Kindern. Ich nehme bewusster wahr, wie meine eigene Kommunikationsweise das kindliche Verhalten beeinflusst und welche Impulse in bestimmten Situationen förderlich sind. Dies führt dazu, dass ich alltägliche Begegnungen strukturierter und reflektierter gestalte, was sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden der Kinder auswirkt.
Ein weiterer Aspekt, der mich nachhaltig geprägt hat, ist die bewusste Wahrnehmung kleiner Signale im pädagogischen Alltag. Ich habe erkannt, dass es oft die unscheinbaren Momente sind – ein kurzer Blick, eine kleine Geste oder eine leise Äußerung – die wertvolle Hinweise auf die Bedürfnisse, Interessen und Emotionen eines Kindes geben. Durch die intensive Videoanalyse von Interaktionen wurde mir deutlich, wie wichtig es ist, nicht nur offensichtliche Signale wahrzunehmen, sondern auch subtile Ausdrucksformen der Kinder zu deuten. Diese geschulteWahrnehmung hilft mir dabei, feinfühlig auf individuelle Bedürfnisse einzugehen und gezielt entwicklungsfördernde Impulse zu setzen.
Nicht nur in meiner beruflichen Praxis, sondern auch in meinem persönlichen Umfeld – insbesondere im Umgang mit meinem an Demenz erkrankten Vater – erweist sich das Marte Meo-Prinzip als wertvolle Unterstützung. Die bewusste Fokussierung auf positive Momente, das genaue Wahrnehmen von Ausdrucksweisen und die darauf abgestimmte Kommunikation erleichtern nicht nur den pädagogischen Alltag, sondern bereichern auch zwischenmenschliche Beziehungen in anderen Lebensbereichen.
„Jeder Moment ist ein Lernmoment“ – Diese Haltung begleitet mich in meiner täglichen Arbeit und erinnert mich immer wieder daran, wie wichtig es ist, den richtigen Moment zu erkennen, um Kinder in ihrer Entwicklung zu stärken. Ich nehme aus Marte Meo mit, dass es nicht darum geht, Kinder zu lenken, sondern ihnen zuzuhören, ihre Initiativen wahrzunehmen und sie in ihrem eigenen Tempo wachsen zu lassen, sodass die Goldmine sich auf natürliche Weise entfalten kann.“
Manuela Lechner