
Stell dir folgende Szene vor:
Eine Erstklässlerin kommt in der Früh in ihre Klasse. Sie geht, wie jeden Tag, zuerst zu ihrer Lehrerin, sagt ‚Guten Morgen‘ – und geht dann zu ihrem Platz. Das Ganze dauert vielleicht 15 Sekunden.
Aber: Was steckt in diesen wenigen Sekunden?
Wie schaut sich Marte Meo so eine Videosequenz an?
Was kannst du aus so einem kurzen Moment für die Entwicklung des Kindes erkennen – und unterstützen?
Was macht Marte Meo besonders?
Das Spannende an Marte Meo, dieser videobasierten Methode, ist der ganz besondere Blick auf die Situation.
Hier geht es nicht darum, Probleme anzuschauen oder Schwächen aufzuzeigen – sondern darum, zu entdecken, was schon gut gelingt. Und genau dort setzt man an.
Natürlich kann man mit einem Video viele Dinge sichtbar machen: Man kann reflektieren, diskutieren, verbessern. Doch Marte Meo geht noch einen Schritt weiter:
Es schaut ganz genau hin – auf kleinste Schritte, auf einzelne Bilder, auf feine Signale.
In einem Marte Meo-Gespräch (dem sogenannten Review) wird nicht der ganze Film gezeigt, sondern meist nur ein kurzer Ausschnitt – manchmal nur ein einzelnes Bild.
Und pro Bild gibt man nur eine Information.
Wie wird diese Information gegeben?
Die Information zum Bild wird mittels der „3W“ gegeben: WANN – WAS – WOZU
Diese drei Fragen machen sichtbar, was intuitiv passiert – und welche Wirkung es auf die Entwicklung hat:
- Wann mache ich etwas?
- Was mache ich? (Welches Marte Meo Element setze ich ein?)
- Wozu mache ich es? (Was unterstützt du dadurch in der Entwicklung des Kindes/der Person?)
Schauen wir uns das konkret am Beispiel von oben an:
Szene: Eine Lehrerin begrüßt ein Schulkind
Was passiert genau? Beobachtbare Aktion und Reaktion:
- Das Kind schaut die Lehrerin an.
- Die Lehrerin geht auf Augenhöhe und schenkt dem Kind ein herzliches Lächeln.

Jetzt die Marte Meo Information anhand der 3 Ws:
WANN: Wenn das Kind die Lehrerin anschaut.
WAS: Die Lehrerin schenkt dem Kind ein einladendes Gesicht
(Marte Meo Element: einladendes Gesicht).
WOZU: Das Kind spürt: Ich bin willkommen. Die Lehrerin freut sich, mich zu sehen.
Das stärkt das Zugehörigkeitsgefühl – und damit auch die Kooperationsfähigkeit.
Warum ist das wichtig?
Das ist ein kleiner Moment – und gleichzeitig ein großer.
Ein Moment, in dem Beziehung aufgebaut wird. In dem die Lehrerin das Kind auf eine feine, respektvolle Art stärkt.
Schau, wie das Mädchen danach auf seinen Platz geht:

Es trägt die gute Stimmung im Gesicht mit – und startet gestärkt in den Tag.
Und in welcher Stimmung lernen wir am besten? In guter Stimmung.
Manchmal braucht es nur 15 Sekunden, um Entwicklung zu ermöglichen.
Wenn du beginnst, auf diese feinen Signale zu achten, wirst du sie überall entdecken. Marte Meo hilft dir, genau das sichtbar zu machen.